Die Kartoffel – bei uns auch manchmal Erdapfel genannt – ist ein grundlegendes Lebensmittel in vielen Kulturen weltweit, in Österreich ist sie ein Kulturgut! Sie ist nicht nur vielseitig und schmackhaft, sondern auch voller Nährstoffe. Aber was macht die Kartoffel so einzigartig?
Die Geschichte der Kartoffel
Die Geschichte der Kartoffel in Österreich reicht bis in das 18. Jahrhundert zurück. Ursprünglich stammt die Kartoffel aus Südamerika und wurde von den Spaniern nach Europa gebracht. Nach anfänglicher Skepsis wurde sie aufgrund ihrer Nährstofffülle und ihrer Anpassungsfähigkeit schnell zu einem wichtigen Nahrungsmittel.
Die Kartoffel erreichte Österreich im 18. Jahrhundert und fand zunächst vor allem im Gartenbau Verwendung. Es dauerte jedoch nicht lange, bis ihre Bedeutung als Nahrungsmittel erkannt wurde. Besonders in den ärmeren Regionen des Landes, wo die Landwirtschaft aufgrund schwieriger klimatischer Bedingungen oft herausfordernd war, erwies sich die Kartoffel als wertvoller Ersatz für andere Getreidesorten.
Maria Theresia, die österreichische Kaiserin im 18. Jahrhundert, erkannte das Potenzial der Kartoffel und förderte ihren Anbau. Sie führte Maßnahmen ein, um die Akzeptanz der Kartoffel zu steigern und ihre Verbreitung zu unterstützen. Ein bedeutender Meilenstein war das Erlass des Kartoffelbefehls im Jahr 1773, der den Kartoffelanbau verpflichtend machte. Dieser Befehl sollte die Landwirte dazu ermutigen, Kartoffeln anzubauen und so zur Verbesserung der Ernährungssituation beizutragen.
Im Laufe der Zeit gewann die Kartoffel in Österreich immer mehr an Bedeutung. Sie wurde zu einer der wichtigsten Grundnahrungsmitteln und spielte eine entscheidende Rolle bei der Überwindung von Hungersnöten und Ernährungskrisen. Besonders während der Napoleonschen Kriege und der Zeit der industriellen Revolution wuchs die Abhängigkeit von der Kartoffel als zuverlässiger Nahrungsquelle.
Im 19. Jahrhundert entwickelten österreichische Landwirte spezielle Sorten, die an die lokalen klimatischen Bedingungen angepasst waren. Der Kartoffelanbau wurde verbessert, neue Anbaumethoden wurden eingeführt und der Handel mit Kartoffeln florierte. Österreich wurde zu einem wichtigen Produzenten und Exporteur von Kartoffeln.
Im 20. Jahrhundert blieb die Kartoffel ein wichtiger Bestandteil der österreichischen Ernährung. Während der beiden Weltkriege spielte sie eine essentielle Rolle bei der Sicherstellung der Lebensmittelversorgung der Bevölkerung. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Kartoffel auch zu einem Symbol für den Wiederaufbau und den wirtschaftlichen Aufschwung des Landes.
Heute ist die Kartoffel in Österreich nach wie vor ein bedeutendes Nahrungsmittel. Sie wird in vielfältiger Weise verwendet und ist in zahlreichen Gerichten präsent. Österreichische Bauern bauen verschiedene Sorten an und tragen zur lokalen Versorgung bei. Die Kartoffel ist ein fester Bestandteil der österreichischen Küche und wird von der Bevölkerung geschätzt.
Kartoffel: Eine Vielfalt von Sorten
Es gibt weltweit mehr als 4000 verschiedene Kartoffelsorten, aber in Österreich sind einige davon besonders beliebt.
Eine der bekanntesten Sorten ist die „Adretta„, eine festkochende Kartoffel mit gelbem Fleisch und feinem Geschmack. Sie eignet sich hervorragend für Salate, Bratkartoffeln oder als Beilage zu Fleischgerichten.
Die „Ditta“ ist eine weitere beliebte Sorte, die sich durch ihre mehlig-kochende Konsistenz und ihr cremiges, gelbes Fleisch auszeichnet. Sie eignet sich ideal für Kartoffelpüree, Knödel oder zum Backen von Kartoffelbrot.
Für Liebhaber von festkochenden Kartoffeln ist die Sorte „Leyla“ eine gute Wahl. Sie behält auch nach dem Kochen ihre Form und eignet sich daher besonders gut für Aufläufe, Gratins oder als Beilage zu Eintöpfen.
Neben diesen Sorten gibt es noch viele weitere, wie zum Beispiel die „Laura“ mit ihrer runden Form und ihrem milden Geschmack, die „Agria“ mit ihrem hohen Stärkegehalt für knusprige Pommes frites oder die „Linda“ mit ihrer glatten Schale und cremigem Geschmack.
Einige Sorten haben auch regionale Bedeutung. Die „Violetta“ beispielsweise stammt aus dem Waldviertel in Niederösterreich und zeichnet sich durch ihre violette Schale und ihr gelbes Fleisch aus. Sie wird oft für traditionelle Gerichte wie den „Waldviertler Kartoffelsalat“ verwendet.
Sorte | Eigenschaften |
---|---|
Laura | Die Laura ist eine vorwiegend festkochende Sorte. Sie hat eine längliche Form und eine rötliche Schale. Sie ist bekannt für ihren guten Geschmack und eignet sich hervorragend für Salate, Bratkartoffeln und Kartoffelgratin. |
Ditta | Die Ditta ist eine festkochende Sorte. Sie hat eine gelbe Schale und Fleisch. Sie eignet sich gut für Salate, Pellkartoffeln und zum Rösten. |
Agria | Agria ist eine mehligkochende Sorte mit gelber Schale und gelbem Fleisch. Sie eignet sich hervorragend für Pommes Frites, Kartoffelpüree und Aufläufe. |
Erdäpfel | Diese universelle Sorte ist sehr beliebt in Österreich. Sie kann für fast alle Kartoffelgerichte verwendet werden, vom Kartoffelsalat bis zum Erdäpfelgröstl. |
Marabel | Die Marabel ist eine vorwiegend festkochende Sorte mit gelber Schale und gelbem Fleisch. Sie hat einen guten Geschmack und eignet sich gut für Kartoffelsalate und gekochte Kartoffeln. |
Desiree | Die Desiree ist eine vorwiegend festkochende Sorte. Sie hat eine rote Schale und gelbes Fleisch. Sie eignet sich gut für Bratkartoffeln, Salate und zum Backen. |
Annabelle | Die Annabelle ist eine festkochende Sorte. Sie hat eine gelbe Schale und gelbes Fleisch. Sie ist ideal für Salate, zum Rösten und für Pellkartoffeln. |
Linda | Linda ist eine festkochende Sorte mit gelber Schale und Fleisch. Sie hat einen ausgezeichneten Geschmack und eignet sich hervorragend für Kartoffelsalate und Pellkartoffeln. |
Bintje | Bintje ist eine mehligkochende Sorte mit gelber Schale und hellem Fleisch. Sie ist vielseitig einsetzbar und eignet sich besonders gut für Pommes Frites und Püree. |
Nicola | Die Nicola ist eine festkochende Sorte mit gelber Schale und gelbem Fleisch. Sie hat einen milden Geschmack und eignet sich besonders gut für Salate und Pellkartoffeln. |
Die Nährwerte der Kartoffel
Kartoffeln sind reich an vielen wichtigen Nährstoffen. Eine durchschnittliche Kartoffel (ca. 150g) enthält:
Nährstoff | Menge |
---|---|
Kalorien | 110 |
Protein | 3g |
Fett | 0g |
Kohlenhydrate | 26g |
Ballaststoffe | 2g |
Vitamin C | 18mg |
Darüber hinaus enthalten Kartoffeln auch eine Reihe anderer Vitamine und Mineralstoffe, einschließlich B-Vitamine, Kalium und Eisen.
FAQs zu Kartoffeln
- Sind Kartoffeln gesund?
Ja, Kartoffeln sind gesund. Sie sind reich an Ballaststoffen, Vitaminen und Mineralien und enthalten wenig Fett und Kalorien. - Wie lagere ich Kartoffeln am besten?
Kartoffeln sollten an einem kühlen, dunklen und trockenen Ort gelagert werden. Sie sollten nicht im Kühlschrank aufbewahrt werden, da die Kälte die Stärke in den Kartoffeln in Zucker umwandelt, was den Geschmack beeinträchtigt. - Warum sind meine Kartoffeln grün?
Grüne Kartoffeln wurden zu lange dem Licht ausgesetzt. Das grüne Pigment heißt Chlorophyll, das ungefährlich ist, aber es kann auch die Bildung von Solanin, einem giftigen Stoff, begleiten. Es ist besser, grüne Kartoffeln nicht zu essen. - Kann ich Kartoffeln das ganze Jahr über anbauen?
In Österreich wird der Anbau von Kartoffeln normalerweise im Frühjahr begonnen und die Kartoffeln werden im Herbst geerntet. Es ist möglich, Kartoffeln in Gewächshäusern das ganze Jahr über anzubauen, aber dies erfordert spezielle Ausrüstung und Techniken. - Warum schmecken meine Kartoffeln süß?
Wenn Kartoffeln bei Temperaturen unter 4 Grad Celsius gelagert werden, wird die in ihnen enthaltene Stärke in Zucker umgewandelt. Dies kann dazu führen, dass die Kartoffeln süßer schmecken als gewöhnlich.